Gastbeitrag

LNG-Antrieb im Mehrschichteinsatz: Bei Hövelmann ein rentables System

Den Strom vom eignen Hallendach, Schulungen der Fahrer, um eine ökologische und ökonomische Fahrweise zu vermitteln und seit 2019 die ersten LNG-Sattelzugmaschinen – Bei Hövelmann Logistik GmbH & Co. KG greifen alle Ideen ineinander, um einen Beitrag für eine bessere Umwelt zu leisten. Robin Malik, Fuhrparkleiter und Fahrermanager bei Hövelmann, hat uns einen Blick hinter die Kulissen gewährt.

Mit den Planungen zur Investition in die LNG-Antriebstechnik wurde 2018 bei Hövelmann begonnen, bevor im Januar 2019 die ersten LNG-Lkw für das Unternehmen in Betrieb gingen. Aber bevor es richtig losgehen konnte, musste die eine oder andere Hürde genommen werden. Immerhin müssen auch LNG-Fahrzeuge getankt werden und die Reichweite zum Zielort und zu der nächsten Tankmöglichkeit müssen sichergestellt sein. „Bei der Einführung standen wir vor dem Problem, dass es bundesweit nur drei aktive LNG Tankstellen gab! In der Nähe des Standortes konnten wir uns zunächst an einer mobilen LNG-Tankstelle eines Händlers versorgen,“ erklärt der Fuhrparkleiter Robin Malik.

Die Anzahl der aktiven LNG-Tankstellen im Bundesgebiet war die größte Herausforderung, neben der Schulung der Fahrer. Das erforderte anfangs eine gute Planung der Touren und eine Investition in die Weiterbildung der Fahrer, damit diese die neue Technologie nutzen und betanken können.“, so Malik weiter.

Die Akzeptanz der Fahrer gegenüber der LNG-Technik ist sehr positiv

Bei den Fahrern hat Hövelmann mit der Neuanschaffung offene Türen eingerannt: „Der absolute Vorteil bei den Fahrzeugen ist, dass vor allem unsere Fahrer die Zugmaschinen so positiv und motiviert annehmen. Viele Fahrer sehen es als Privileg, am Projekt LNG teilzunehmen und einen Beitrag für die Umwelt zu leisten.“ Da die Fahrer tagtäglich mit den Fahrzeugen arbeiten, war es für das Unternehmen wichtig, dass die Belegschaft diesen Schritt positiv wahrnimmt und mitgeht.

Natürlich spielten aber auch die wirtschaftlichen Aspekte eine zentrale Rolle bei der Anschaffung: „Dank dem Mautvorteil, sind die Fahrzeuge trotz erhöhter Anschaffungskosten sehr wirtschaftlich zu nutzen. Deshalb werden die Fahrzeuge bei uns auch gern im Doppelschicht-Einsatz geplant. Der größere Teil der LNG Flotte befindet sich im Mehrschichteinsatz – nur elf der Fahrzeuge sind im klassischen Fernverkehr.“, erklärt Malik. „Da das Tankstellennetz sich sehr gut entwickelt hat, gibt es nun weniger Probleme bei der LNG-Versorgung.“ Die Fahrzeuge finden sowohl am Standort Haldensleben als auch am Standort Rees eine LNG-Tankstelle im Umfeld.  

Alle LNG-Fahrzeuge zusammengerechnet, steht der Kilometerzähler nach zwei Jahren bei 3.911.495 km. Dabei wird die Kilometerleistung der Sattelzugmaschinen bis zum Äußersten ausgenutzt. Hövelmann ist bisher mit der Investition jedenfalls mehr als zufrieden.

230 Sattelzugmaschinen, davon 35 mit LNG

Mittlerweile ist der Anteil der Sattelzugmaschinen mit LNG-Antriebstechnik auf 35 Stück angewachsen, bei einem insgesamt 230 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark. Dabei setzt Hövelmann nicht nur auf einen Hersteller. Im Fuhrpark sind die Boliden von Scania und Iveco vertreten und werden gleichermaßen im Transportverkehr eingesetzt.

Ein weiterer wichtiger Schritt für die Zukunft ist für das Unternehmen die Nutzung von Bio-LNG, um die CO2-Reduktion voranzutreiben. Diese Technik sollte nach der Ansicht von Hövelmann stärker von der Branche verfolgt und umgesetzt werden. Auch zu der Wasserstofftechnik hat Robin Malik eine klare Meinung: „Sicher wird die Zukunft uns auch den H2-Truck bescheren, aber dies ist für mich heute noch Zukunftsmusik. Wenn der LKW im Laden steht, sind wir am Start und werden ihn gern auf Herz und Nieren testen.“

Aber wie ist die Meinung bei der Unternehmensführung zum Thema „Zukunft von LNG & Co.“? Robin Malik ist zuversichtlich: „LNG ist nicht die Brücke sondern der erste Schritt – ich bin der festen Überzeugung das die Alternativen LNG und Co. gemeinsam die Zukunft der Antriebe in der Logistik darstellen.“ Trotzdem könne der Spediteur nicht auf den Diesel verzichten. „Ich denke, dass es nicht die eine Lösung sein wird, sondern der Mix ist der Weg zum Erfolg – und das Ziel ist die grüne Logistik. Ob durch Training oder Technik, der Diesel hat absolut seine Daseinsberechtigung. Wir müssen nur lernen, die Alternativen nicht zu verteufeln, sondern, im täglichen Einsatz zu integrieren.“ Harren wir der Dinge, die da kommen und drücken die Daumen, dass die grüne Zukunft nicht mehr allzu fern ist. Wir werden die weitere Entwicklung gespannt verfolgen und immer wieder das Gespräch mit Verfechtern und Kritikern der alternativen Antriebe suchen.

Hoevelmann-LNG-Robin-Malik

Über den Interviewpartner

  • Robin Malik ist seit fünf Jahren bei Hövelmann Logistik GmbH & Co. KG tätig, leitet den Fuhrpark und ist der erste Ansprechpartner für die Fahrer.
  • Er ist maßgeblich für die technische Weiterentwicklung und Modernisierung des Fuhrparks verantwortlich als auch für technische Ausstattung an den Standorten.
  • Privat und beruflich verfolgt er interessiert die weitere Entwicklung der alternativen Antriebe, aber auch die mögliche Optimierung des Diesels.
  • Hövelmann Logistik GmbH & Co. KG wurde 1945 in Rees am Niederrhein gegründet und wird heute in der dritten Generation geführt.
  • Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind ein fester Bestandteil des Familienunternehmens, das seit 2011 ELVIS Partner ist.

Bilder von Hövelmann Logistik GmbH & Co. KG

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